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Aufgaben verteilen ist keine Mitarbeiterführung

Aufgabenverteilung ist keine Mitarbeiterführung

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In einem meiner Projekte durfte ich eine beispielhafte Beobachtung über eine falsch verstandene Mitarbeiterführung machen. Die „Führungskraft“ verteilte Aufgaben, übertrug ihren Mitarbeitern aber keine Verantwortungsbereiche.

Detailverliebte Führungskräfte verlieren mitunter den Blick für übergeordnete Strukturen und Führungsthemen

Da sich die Führungskraft selbst sehr in Details vertiefte, versäumte sie es, eine übergeordnete Führungsstruktur zu organisieren und strategische Themen zu definieren. Die Folge: Die Mikrosteuerung frustrierte Mitarbeiter und da die Führungskraft nicht nur resistent gegenüber Vorschlägen war, sondern diese auch persönlich nahm, erkannte sie nicht, dass wichtige Themen unter den Tisch fielen. Das Jahresbudget floss letztendlich in nur ein einziges Projekt.

Mitarbeiterführung bedeutet Freiräume zu geben

Wenn ein Mitarbeiter keine Möglichkeit hat einen eigenen Bereich und seinen Arbeitsplatz zu organisieren, dann kann er auch nicht in die Thematik hineinwachsen. In der Regel reduziert sich sein Engagement infolgedessen auf die Aufgabenerfüllung. Das ist ein schwerer Verlust für das Unternehmen. Denn auf diese Weise profitiert die Abteilung nicht von den Fähigkeiten, Erfahrungen und dem Know-how der Mitarbeiter. Das kann zudem zum Verlust der Mitarbeiter führen.

In meinem Beispiel war die Abhängigkeit der Mitarbeiter von der Führungskraft so groß, dass der Nachschub an Aufgaben versiegte, als die Führungskraft erkrankte. Obwohl es sehr viele Themen gab, die angegangen werden mussten, war die Abteilung zu 50% arbeitsunfähig. Hätte die Führungskraft ihrem Team mehr Kompetenzen übertragen, dann hätten sie sich selbständig weiterentwickeln können.

Hinzu kam, dass die Team-Bildung nicht zustande kam – oder auch nicht erwünscht war. Jede Kommunikation eines Teammitglieds verlief über die Führungskraft. Es gab keine Mitarbeitermeetings, in denen die Teammitglieder erfuhren, was die Kollegen machten und an welcher Stelle Synergien hätten genutzt werden können.

Moderne Mitarbeiterführung bedeutet Verantwortung abgeben und funktionierende Strukturen zu schaffen

Diese Beobachtung bestätigte mich darin, dass moderne Führung und die Übertragung von Verantwortung an Mitarbeitern Empowerment des Teams bedeuten. Die Rolle der Führungskraft ist es NICHT Aufgaben zu verteilen, sondern strategische Ziele und Handlungsbereiche zu definieren. Das sind die Rahmeninformationen, die jedes Team braucht, um sich zu strukturieren und gemeinsam die Aufgaben zu bewältigen.

Auch die Motivation darf nicht außer Acht gelassen werden, wenn Mitarbeiter selbständig arbeiten können. Hier kann die Führungskraft als Sparringpartner agieren und unterstützen, wenn Hilfe und Unterstützung benötigt wird. Das bedeutet mitunter auch, Know-how zu vermitteln.

Vor allem jüngere Generationen sind in einem familiären Umfeld der Gleichberechtigung und Mitbestimmung aufgewachsen und erwarten dies auch auf ihrer Arbeitsstelle. Wenn Sie dies nicht vorfinden, dann wechseln kompetente Mitarbeiter auch schnell den Arbeitgeber.

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CDO versus CIO – ein Machtkampf in Sache digitale Transformation?

CDO versus CIO - ein Machtkampf in Sache digitale Transformation?

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Der Chief Digital Officer (CDO) ist noch nicht in Unternehmen verbreitet, einen Chief Information Officer (CIO) kennt dagegen fast jedes größere Unternehmen. Kommt die Zuständigkeitsfrage der digitalen Transformation ins Spiel, entstehen heiße Diskussionen, ob ein CIO oder CDO die bessere Rolle ist.

 

Szenario 1: Der CDO als Klammer um die Fachbereiche

Eine mögliche Rolle des CDO könnte die Klammerbildung um die Fachbereiche sein. Damit könnten die Pläne der Fachbereiche konsolidiert und aufeinander abgestimmt werden. Ein solches Vorgehen erleichtert die Recherche und Integration der passenden technischen Lösungen. Denn nicht die Technik, sondern Ideen zu Veränderungen in Prozessen und Leistungen bis hin zum Kunden und neuer Geschäftsmodellen sollen die digitale Transformation vorantreiben.

In diesem Szenario wäre der CIO der technische Counterpart zum CDO, der aus den gebündelten Anforderungen des CDO die IT-Strategie ableitet. Beim CDO wäre die digitale Strategie und das fachliche Projekt- und Changemanagement angesiedelt. Dazu gehört auch die Einführung eines Kontroll-Instruments, um den Fortschritt des Digitalisierungsgrads zu überwachen und zu steuern.

Ob der CDO in dieser Rolle als C-Level einzugliedern ist oder eher als Stabsfunktion hängt von der Größe und Struktur des Unternehmens ab.

Szenario 2: CDO als temporäre Rolle

Mit einem CDO können Strukturen und Prozesse geschaffen werden, die eine bereichsübergreifende Digitalisierung strukturiert und auf einen Nenner bringt. Mittelfristig könnte dann ein Gremium die Position des CDO übernehmen. Denn die digitale Transformation ist ein stetiger Prozess und gehört zur laufenden Organisationsentwicklung dazu. Entsprechend muss das Gremium für seine Funktion geschult und vorbereitet werden. Zudem ist sicherzustellen, dass die Mitglieder für diese Aufgaben ausreichend Zeit zur Verfügung gestellt bekommen. Daher müssen deren Aufgaben umverteilt und ggf. neue Mitarbeiter eingestellt werden. Das Gremium darf nicht als Nebenjob, sondern muss als Hauptjob eingestuft werden.

Szenario 3: Der CIO übernimmt die Aufgabe der Klammerbildung

Die Zusammenführung und Konsolidierung der fachlichen Pläne sowie die Überwachung der Umsetzung darf im Aufwand nicht unterschätzt werden. Alleine wird der CIO diese Aufgabe nicht bewältigen können.

Ein großer Nachteil in diesem Szenario ist es, dass der CIO in Zielkonflikte kommen kann, wenn er einerseits die Bedürfnisse der Fachbereiche erfüllen will andererseits aber Lean Architecture anstrebt um Betriebskosten und Schnittstellenmanagement niedrig zu halten. Ein unabhängiger CDO könnte ein ausgleichendes Gegengewicht darstellen und zudem stärker die beratende Rolle der Fachbereiche übernehmen.

Fazit:

Diese Fragestellungen zeigen, wie wichtig es ist, sich über die Bedeutung der digitalen Transformation Gedanken zu machen. Welche Aufgaben sind damit verbunden und wie können diese verantwortungsbewusst umgesetzt werden? Welche Rolle müssen die verantwortlichen Personen im Unternehmen einnehmen und wie gliedert sie sich in die bestehende Struktur?

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Digitalisierung in Unternehmen – Herausforderungen, Treiber und Blocker

Digitalisierung in Unternehmen

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Die Digitalisierung in Unternehmen erhält immer mehr Schübe: Zunächst die Corona-Pandemie, in der viel für das „Arbeiten von Zuhause“ investiert wurde und nun durch den Druck des schwachen Wirtschaftsmarktes. Das bringt zusätzliche Herausforderungen mit sich. Längst sind die IT-Architekturen keine Ansammlung von Systemen mehr, sondern komplexe Ökosysteme die nicht nur intern Prozesse steuern und Informationen bereitstellen. Auch die digitale Verknüpfung mit Lieferanten, Kunden, Marktplätzen und Staat schreitet unaufhaltsam voran.

Chancen und Gefahren der Digitalisierung in Unternehmen

Das Homeoffice ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich die Organisationen „Unternehmen“ und „Familie“ verändern mussten, um mit der neuen Arbeitsform während der Corona-Pandemie zurecht zu kommen. Und nicht jeder Mitarbeiter (und Arbeitgeber) ist glücklich darüber. In den USA haben 45 Millionen Arbeitnehmer ihren Job gekündigt, weil sich die Arbeit verändert hat (Viele Amerikaner ziehen die Reißleine, Kündigungen in den USA, tagesschau 18.01.2022). Außerdem zeigte sich, wie anfällig hocheffiziente globale Vernetzungen, wie z.B. die Supply-Chain, auf globale Veränderungen (z.B. Brexit, Corona-Pandemie) reagierten.

Aber es haben sich auch neue Türen geöffnet: Die Mitarbeiter lernten Veränderungen anzunehmen und zu managen. Zudem entschärfte die Einführung des Homeoffice die regionale Abhängigkeit von Arbeitskräften in den Betrieben.

Die Beispiele zeigen: Digitale Transformation umfasst nicht nur die Veränderung der Systemlandschaft und die Automatisierung von Prozessen. Auch die Auswirkung auf Arbeitsplätze, Teamarbeit, sozialem Umfeld, Informationsbedarf und Unternehmensstruktur müssen aktiv und bewusst angegangen werden. Sonst ist die digitale Transformation gefährdet.

Massive Treiber der Digitalisierung in Unternehmen können die digitale Veränderung in die Blockade führen

Manche Digitalisierungsvorhaben einzelner Abteilungen enden in einer Sackgasse. Bei einem Industrieunternehmen konnte ich beobachten, was passiert, wenn ein Team bei der Digitalisierung einfach loslegt. Die Position „Marketingleiter“ wurde mit einer technisch affinen Person besetzt, um das Marketing digitaler und kundenorientierter auszurichten. Entsprechend engagiert plante das Team große technische Veränderungen. Um keine Zeit zu verlieren, preschten sie nach vorne und führten neue Systeme ein, unter anderem ein CRM. Folge: Das CRM wurde ausschließlich aus Daten des ERP-Systems befüllt und für Kampagnen des Marketings genutzt. Weder Vertrieb noch Kundenservice nutzten das System. Während der Kundenservice ein eigenes kleines System hatte, arbeitete der Vertrieb ausschließlich mit den Daten im ERP-System.

Man hatte diese Bereiche nicht einbezogen, sondern war davon ausgegangen, dass sie das System schon nutzen werden, wenn es einmal da ist. Der eigentliche Vorteil eines solchen Systems, Kundendaten zu zentralisieren und die Customer Journey abzubilden konnte nicht genutzt werden. Außerdem war durch die Art und Weise der Einführung des Systems in den Bereichen Vertrieb und Kundenservice eine Blockade entstanden, die nur durch eine Ansage von oben und damit mit Zwang überwunden werden konnte. Spaß am Projekt sieht anders aus.

Blocker der Digitalisierung auf der Führungsebene

In einem anderen Projekt arbeitete ich mit einem Vertriebsleiter zusammen, der keinerlei Vorstellungen darüber hatte wie Kundendaten sinnvoll geclustert und aufbereitet werden können, um sie effektiv zu nutzen. Vor dem Versand eines Newsletters wurden die Kunden in Excel handverlesen. Vorschläge der Mitarbeiter für Anpassungen im ERP wurden ignoriert. Das führte dazu, das die Key-Accountmanager Excel-Tabellen einführten, um ihre jeweils eigenen Kunden besser strukturieren und Zusatzinformationen erfassen zu können. Zudem diskutierten die Mitarbeiter darüber, ein vorhandenes Ticketsystem zu nutzen, um die eigene Arbeit besser zu strukturieren. Das sind Ausweichmechanismen, die kurzfristig dem Team helfen aber mittelfristig schädlich sind. Durch diese individuellen Lösungen ist eine qualitative Weiterentwicklung der technischen Vertriebsunterstützung von Anfang an begrenzt. Einmal in falsche Systeme investiert, ist es schwer wieder davon wegzukommen. Denn wer einmal den Aufwand hatte, sich einen technischen Weg zu bahnen, will die Früchte ernten und nicht wieder von vorne anfangen.

Hinzu kommt, dass individuelle Lösungen, nicht die Zusammenarbeit der Bereiche berücksichtigt. Eine Zusammenarbeit in der nicht nur Prozesse vereinfacht werden können, sondern auch Doppelarbeiten erst gar nicht anfallen.

Digitalisierung in Unternehmen: Viel hilft nicht immer viel

Sobald sich ein Unternehmen die Digitalisierung auf die Fahne schreibt, schießen die Projekte wie Pilze aus dem Boden. Ich selbst war in einem Projekt als Projektleiterin tätig, in dem es nur zweimal während eines dreiviertel Jahres gelang, das gesamte Projektteam in das Projektmeeting zu bekommen.

Jeder Mitarbeiter arbeitete in mindestens fünf Projekten gleichzeitig. Die Kalender waren nicht nur überfüllt, sondern es fielen auch Überstunden an, die abgefeiert werden mussten. Aufgrund einer Umstrukturierung wechselten die Zuständigkeiten und Mitarbeiter im Projekt. Ein Ende der Situation war nicht in Sicht. Die Folgen: Fehler, weil Informationen fehlten, Zeitverzug, weil der Projektplan sich nach der Verfügbarkeit der Mitarbeiter richtete, Unzufriedenheit, weil die Fortschritte klein waren und die Mitarbeiter den Aufgaben nicht die notwendige Zeit widmen konnten.

Dabei wäre es sowohl aus betriebswirtschaftlicher als auch aus digitaler Sicht sinnvoller, weniger Projekte parallel umzusetzen. Die Projekte werden zügiger und qualitativ besser umgesetzt und können somit schneller die Produktivität und Effizienz von Teams und Systemen verbessern (Time to Market). Die Projektmitarbeiter stehen aufgrund des Erfolgserlebnisses mit neuer Motivation dem nächsten Projekt zur Verfügung.

Der Blocker „Flickenlandschaft in der IT“

Viele Projekte auf einmal, der Trend, Störungen mit mehr Digitalisierung zu begegnen, und das Vorpreschen einzelner Teams im Aufbau einer technischen Arbeitsumgebung führen häufig dazu, dass in der IT eine stark heterogene Systemlandschaft mit hoher Komplexität entsteht. Dadurch geht Transparenz verloren, Ressourcen werden für den Betrieb und Support gebunden und technische Veränderungen maßgeblich erschwert. Nicht selten müssen im Vorfeld der technischen Weiterentwicklung erst einmal Konsolidierungen in der IT-Landschaft durchgeführt werden. Nur auf einer Lean-Architecture lassen sich neue zukunftsfähige Technologien weiter aufbauen.

Erkenntnisse für Anpassungen in der Umsetzung der Digitalisierung in Unternehmen

Die digitale Transformation benötigt mehr als die Einführung neuer Technologien. Der Transformationsprozess muss Priorisierungen in den Umsetzungen genauso vorsehen wie die Vorbereitung der Mitarbeiter auf veränderte Arbeitsplatzbedingungen. Hierfür müssen Vorarbeiten in der Analyse der geschäftsrelevanten und bereichsübergreifenden Prozesse, der Datenflüsse und dem Anpassungsbedarf in der Organisation eingeplant werden. Auch die Abwägung zwischen automatisierten Prozessen und die Einführung von Systemen kann unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit nicht ad hoc getroffen werden.

Damit alle Bereiche am gleichen Strang ziehen, muss die Unternehmensstrategie durch eine Strategie der digitalen Transformation ergänzt werden. Um ihre Umsetzung sicher zu stellen, empfiehlt es sich zudem ein Audit einzuführen, das z.B. anhand von KPIs den Umsetzungsgrad feststellt. Die Dringlichkeit, an welcher Stelle die Digitalisierung im Unternehmen angegangen werden soll, kann mit Hilfe einer Analyse des Digitalisierungsgrads bestimmt werden. So kann u.a. auch vermieden werden, dass es zu digitalen Schieflagen innerhalb eines Unternehmens kommt.

Das erfordert eine Führungskraft, die strategisch arbeitet, Erfahrung mit der Aufdeckung von Potenzialen der Digitalisierung in Unternehmen und im Change-Management hat und operativ nicht nur die Fäden in der Hand hält, sondern mit anpackt. Sie sollte zudem zuständig für das Audit der Umsetzung und des Digitalisierungsgrades sein.

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Wie sieht Ihrer Meinung nach eine globale Digitalisierungsstrategie aus?

Der Unterschied zwischen globale Digitalisierungsstrategie und Roll-out

Global gemeinsam Systeme nutzen, bringt sehr viele Vorteile:

  • Alle Daten in einem System bringt mehr Transparenz, z.B. in der Lagerhaltung, in der Produktionsplanung, in der regionalen Verfügbarkeit
  • Prozesse können über Nationen hinweg organisiert werden. Damit können Kostenvorteile genutzt werden: Produktentwicklung zentral an einer Stelle, aber Aussteuerung der Daten für die Produktion an verschiedene Produktionsstätten international unter Berücksichtigung der lokalen staatlichen Vorgaben.
  • Flexibilität bei Ausfällen, z.B. Umleitung von Order auf andere Produktionsstätten, wenn Maschinen ausfallen
  • Transparenz und Vergleichbarkeit der Standorte
  • etc.

Daher neigen viele Unternehmen dazu, Digitalisierungsprojekte zentral zu planen und dann auszurollen. Das hört sich einfach an und lässt sich technisch am besten steuern. Doch wer so plant „hat die Planung ohne den Wirt gemacht“. Mitarbeiter der Niederlassungen fühlen sich im wahrsten Sinn überrollt, verstehen die Hintergründe nicht und sehen sich in ihrer Kompetenz missverstanden. Es entstehen Widerstände und Vermeidungsstrategien.

Nicht selten werden auch wichtige Abweichungen sichtbar. Nicht alle Niederlassungen arbeiten wie in der Zentrale: Sie haben ein unterschiedliches Set-up in der System-Architektur. Daten und Informationen sind unterschiedlich verstreut. Auch in der Organisation gibt es häufig signifikante Unterschiede, weshalb Prozesse anders aufgebaut sind als in der Zentrale. Das gilt auch für die Prozesse zu Kunden und Lieferanten.

Und genau diese Faktoren unterscheiden einen Roll-out von der digitalen Transformation.

Eine globale Digitalisierungsstrategie muss dezentrale Aspekte und demokratische Faktoren berücksichtigen

Jede Niederlassung hat ihr Eigenleben. Das muss zunächst verstanden werden. Zudem haben die Mitarbeiter bereits auch schon eigene Vorstellungen, was eine Digitalisierungsstrategie an Vorteile bringen muss, damit sie sie als Fortschritt akzeptieren können. Wenn eine bereits hoch technologisierte Niederlassung zurückgeworfen wird, hat die Digitalisierungsstrategie versagt. Stattdessen muss eine solche Niederlassung als Vorbild dienen und deren Erfahrungen für die globale Nutzung geprüft werden.

Das bedeutet für die Umsetzung:

  • Klare Zielvorstellung: Was soll mit der digitalen Transformation erreicht werden? Reine Kostenaspekte sind zu wenig, wenn dabei die Verbindungen zu Kunden und Lieferanten verlorengehen.
  • Ohne Vorarbeit in der Analyse der Ist-Situation der Niederlassungen kann eine Digitalisierungsstrategie in die Einbahnstraße gelangen.
  • Integration der Mitarbeiter gilt global genauso wie national.
  • Unterschiedliche Kulturen gehen mit Digitalisierungsprozessen unterschiedlich um.
  • Offene und realistische Kommunikation wird in allen Kulturen geschätzt, aber diese einfach zu übersetzen reicht nicht aus. Die Art und Weise der Kommunikation ist unterschiedlich.
  • Bereits das Projekt muss ein hohes Maß an Technologie nutzen, um Mitarbeiter zu erreichen und einzubinden. Hier gehören kollaborative Arbeitsumgebungen und Wissensdatenbanken zur Grundausstattung.

Interview mit Best Practice Verlag

Im Interview mit Best Practice Verlag habe ich zum Thema „globale Digitalisierungsstrategie“ mein Statement abgegeben. Hören Sie mehr über globale Digitalisierungsstrategien.

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Wer ist in Sachen Digitalisierung ein Vorbild und warum?

Ein Vorbild für die Digitalisierung? Zugegeben, mich irritiert diese Frage. Ein Vorbild hat für mich immer auch etwas von einem Ideal, das es aber nicht gibt. Natürlich könnte man nun die erfolgreichen große Unternehmen aufführen, wie z.B. Amzon, das sich vom Buchhändler zu einem größten Investor und Vorreiter moderner Technologien, wie z.B. das autonome Fahren, entwickelt hat. Auch das deutsche Otto-Unternehmen kann als Vorbild dienen, hat es doch als einziger der großen ehemaligen Versandhändler im Internet eine Führungsrolle übernommen. Aber sind sie Vorbilder in Sachen Digitalisierung oder Vorbilder in Sachen erfolgreiche Unternehmensführung? Ist die Digitalisierung nicht nur ein Mittel zum Zweck? Ist es nicht eher die Frage: Was macht Unternehmen erfolgreich und was führt zum Scheitern?

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In jedem Projekt beobachte ich Mitarbeiter, die gute Ideen haben und damit immer wieder gegen eine Wand laufen, weil sie vom Management nicht verstanden werden. Und ich sehe Mitarbeiter, denen jeder zuhört, obwohl sie nichts zu sagen haben. Daher sind für mich Vorbilder Persönlichkeiten, die nicht nur gute Ideen haben, sondern denen es auch gelingt, dass man ihnen zuhört. Oder Persönlichkeiten, die erkennen, wer etwas zu sagen hat und dort zuhören, wo sich echte Chancen verbergen.

Was macht Unternehmen (in Sache Digitalisierung) erfolgreich?

Man kann die Faktoren nicht oft genug wiederholen:

  • Eine klare Unternehmensstrategie und Positionierung des Unternehmens
  • Konsequente Umsetzung der Strategie
  • Agilität bei der Wahl des Vorgehens
  • Investitionen in Technik und Mitarbeiter, wenn sie signifikante Veränderungen herbeiführen
  • Zusammenhalt im Management
  • Klare Strukturen und Zuständigkeiten

Digitalisierung ist daher kein Unternehmensziel, sondern ein Mittel zum Zweck. Es macht daher keinen Sinn sich digitale Vorbilder zu suchen, sondern zu überlegen, wie Digitalisierung intelligent genutzt werden kann, um erfolgreich zu sein.

Welche Rendite bringt die Digitalisierung?

Meine Ansicht: Vorbilder haben noch nie ein Unternehmen verändert. Wer anderen nachahmen will übersieht, wie individuell der eigene Weg sein muss. Relevant sind Visionen und unternehmerische Faktoren, die durch Digitalisierung möglich sind: Effizienz und Rendite.

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Werden digital Natives überschätzt? Ich finde: Ja!

Werden digital Natives überschätzt?

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Gerade gestern hatte ich eine Diskussion mit einem Unternehmer, der sagte, er bräuchte mehr „digital Natives“, damit sein Unternehmen digitaler wird. Ist das der richtige Weg?

Jüngere Generationen haben im Berufsstart ein höheres digitales Basiswissen als manche älteren Mitarbeiter. Ohne Zweifel. Aber das war vor 30 Jahren auch schon so. Wenn sich der digital Native nicht von seinem digitalen Level wegbewegt, wird auch er zum Grufti. Und wenn er seinen digitalen Level nicht im Unternehmen als Teil seines Arbeitsumfeldes einbringt (also Veränderungen herbeiführt), nutzt dieses Wissen dem Unternehmen nichts. Viele digital Natives suchen sich bewusst moderne Unternehmen, damit sie diese digitalen Veränderungen nicht erst herbeiführen müssen.

Meine Einschätzung: Um Digitalisierung als dauerhaften Prozess im Unternehmen zu implementieren, braucht man eine ausreichend große Anzahl an Mitarbeiter, die sich selbst digitales Wissen aneignen, unabhängig vom alter. Und die sich für die Verwendung neuer Technologien im Unternehmen einsetzen.

Zudem braucht man eine klare digitale Strategie, die über die Anwendung von witzigen Apps hinausgeht und konkret den Nutzen von Datenverarbeitung, Automatisierung und end-to-end-Prozessen in den Vordergrund stellt. Eine digitale Wandlung erreicht man nicht, nur weil ein paar Mitarbeiter, die eine oder andere Anwendung ggf. etwas besser nutzt, sondern weil man Visionen entwickelt, die über das eigene technische Know-how hinausgehen und zwingen, Lösungen zu suchen. 

Definition von „digital Natives“

Zitat aus Wikipedia: „Als „digital native“ wird eine Person der gesellschaftlichen Generation bezeichnet, die in der digitalen Welt aufgewachsen ist.“ Meine Frage: Welche digitale Welt wird hier zugrunde gelegt? Die digitale Welt ist bereits in den 80er Jahren in die breite Masse gekommen. Das bedeutet, dass einige der digitalen Natives heute 40-50 Jahre alt sind. Aus Sicht der technischen Entwicklung sind sie aber gemessen am technischen Stand ihrer Generation „Gruftis“.

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Nein. Projektfreie Zeit ist mir als Interim Managerin nicht peinlich.

Interim Manager gesucht - Digitalisierung,Vertrieb, Marketing, E-Commerce

(c) Bettina Vier, Digitalisierung + E-Commerce

Oder: „Same procedure as every year!“

Es ist wieder soweit. Ich habe als Interim Managerin ein Projekt erfolgreich abgeschlossen und bin wieder zu Hause. Mein Auto steht für jeden sichtbar bereits seit zwei Wochen auf der Straße. Und wie bei „Und ewig grüßt das Murmeltier“ weiß ich was jetzt kommt. Ich treffe einen Nachbar:“Ich habe Ihr Auto gesehen. Haben Sie Urlaub?“ „Nein, mein Interim-Projekt ist zu Ende.“ „Und, haben Sie schon etwas Neues?“ „Nein, die Akquise läuft.“ „Noch nichts Neues? Hoffentlich klappt es.“ „Irgendwas wird schon kommen.“ „Und was machen Sie, wenn nicht?“ „Dann ziehe ich bei Ihnen ein.“ „Das könnte ich nicht! Diese Ungewissheit!“ Ich zucke die Schultern.

Das gleiche Schauspiel wiederholt sich am Abend. Ich rufe ein befreundetes Pärchen an: “Hallo! Ich bin wieder zu Hause. Wie wäre es, wenn wir uns mal treffen?“ „Ja, gern. Hast du Urlaub?“ …

Immer wieder geben mir diese Gespräche das Gefühl, dass es mir peinlich sein müsste gerade ohne Projekt zu sein. Nein, es ist mir nicht peinlich. Das ist das Lebensmodell einer freiberuflichen Interim Managerin.

Was sich für andere wie „arbeitslos“ anfühlt ist für mich Arbeit

Wenn ein Projekt zu Ende geht, startet in der Regel 6-4 Wochen vorher parallel zum laufenden Interim-Projekt die Akquise. Das heißt, Mailaccount durchforsten und Kontaktdatenbank aktualisieren. Unterlagen wie CV und Profil aktualisieren und ein Mailing aufsetzen. Zudem überarbeite ich meine Online-Profile und überprüfe meine persönliche Strategie: Habe ich für mich persönlich erreicht was ich wollte? Habe ich im letzten Interim-Projekt alles richtig gemacht? War mein Kunde/Provider zufrieden mit mir? Was erwartet ein Kunde, wenn er eine Interim Managerin sucht? Was muss ich ändern? Welche Maßnahmen muss ich ergreifen?

Auch etwas Marktforschung steht an: Welche Projektanfragen hatten mich während des Projekts erreicht? Hat mein Netzwerk verstanden, was ich machen möchte? Was bieten meine Konkurrenten? Wie muss ich mich positionieren, damit ich interessante, für mich relevante Projekte bekomme? Was bedeutet das für meine Kommunikation, Weiterbildung und mein Auftreten?
Die projektfreie Zeit eines Interim Managers bedeutet seine eigene „Unternehmensstrategie“, das Profiling, Networking und die Kommunikation auf den Prüfstand zu stellen. Während des Einsatzes als Interim Manager bleibt dafür kaum Zeit, denn da steht das Projekt des Kunden an erster Stelle.

Projektfreie Zeit bedeutet Erholung vom Interim-Mandat

Die Projekte in Interim Mandate stellen in der Regel hohe Ansprüche. In den meisten Fällen wird eine Interim Managerin gesucht, weil etwas in die Schieflage geraten ist. Oder ich stelle selbst im Mandat fest, dass mehr Handlungsbedarf besteht als ursprünglich angenommen. Regelarbeitszeiten sind selten. Um ein solches Projekt durchstehen zu können braucht man Kraft. Daher ist es wichtig die projektfreie Zeit auch zur Erholung zu nutzen.
Erholung bedeutet für mich – manche mag dies erstaunen – meine Wohnung auf Vordermann zu bringen. Man sieht sofort was man geleistet hat und es gibt ein gutes Gefühl, wenn zu Hause wieder alles in Ordnung ist. Aber auch Sport, Wanderungen, Treffen mit Freunden und Familie, Motorrad fahren und ein Stadtbummel gehören dazu. Außerdem beschäftige ich mich mit Geschichte und besuche gerne Vorträge dazu. Ich genieße mein projektfreie Zeit, denn sie gehört mir. Vielleicht sieht das wie „arbeitslos“ aus – für mich ist das Work-Life-Balance.

Interim Managerin gesucht?

Gerne übernehme ich auch ein Mandat für Sie im Umfeld der digitalen Transformation, Change-Management und E-Commerce. Sprechen Sie mich an und wir können prüfen, ob meine Kompetenzen und Vorstellungen mit den Ihrigen übereinstimmen.

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Mehr Effizienz mit professionellen Change-Management-Prozesse

Die Steuerung des Change-Management-Prozess sichert die Rendite in der digitalen Transformation

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Häufige Fehler bei Veränderungen

Das Scheitern von Veränderungsmaßnahmen kann verschiedene Ausprägungen haben:

  • Das Projekt kommt nicht voran und schläft im schlimmsten Fall ein
  • Systeme werden nicht in dem Umfang genutzt, wie sie ursprünglich eingeplant waren
  • Mitarbeiter verlieren zunehmend die Motivation, das Projekt weiter voranzutreiben
  • Das Projekt hat mit Fehlern und Widerständen zu kämpfen
  • Konflikte kochen hoch
  • Mitarbeiter kündigen
  • Die Investitionen bringen nicht die erwarteten Vorteile / Renditen
  • etc.

Genauso vielschichtig sind die Fehler, die hier zugrunde liegen:

  • mangelndes bis fehlendes Stakeholder-Management
  • Fehleinschätzung der Auswirkung der Veränderungen
  • Alleingänge
  • unprofessionelle Projektführung
  • zu viele Projekte parallel
  • unklare Zieldefinition
  • fehlende oder schlechte Kommunikation
  • fehlendes Know-how
  • etc.

Mit Hilfe eines parallel laufenden Change-Management-Prozess können Störungen und Fehler frühzeitig erkannt und korrigiert werden.

Wie kann ein Unternehmen mit Change-Management-Prozessen optimieren?

Phasen im Change-Management-Prozess

Ein Veränderungsprozess durchläuft in der Regel fünf Phasen:

  1. Analyse des Problems: Veränderung oder Störung identifizieren
  2. Veränderungsziel und Vorgehen definieren (z.B. eine Projektumstrukturierung oder ein Veränderungsmodell nach Krüger oder Kotter)
  3. Mobilisierung der Mitarbeiter und Akzeptanz fördern (z.B. Kommunikationsplan, Nutzen erklären, Wissen und Kompetenzen integrieren)
  4. Die Umsetzung: Technische Projekte, Change-Management-Maßnahmen (Workshops, Feedbackrunden, Einzelgespräche, Kommunikationstraining etc.)
  5. Veränderung festigen, z.B. durch regelmäßige Nachkontrollen, Feedbacks

Eine erfahrene Change-Managerin wird sehr schnelle im Gespräch mit den Teams und dem Umfeld die Störungen identifizieren und Maßnahmen ableiten können. Die Veränderung selbst wird aber Zeit brauchen: Menschliche Gewohnheiten lassen sich nicht mit einem Meeting verändern, genauso verhält es sich mit Widerständen. Wer verliert schon gerne das Gesicht oder gibt einen Fehler zu? Hier ist Fingerspitzengefühl, Kompromissbereitschaft und das Leben von „Fehlerkultur“ erforderlich.

Change-Management-Prozesse sind nichts für Weicheier

Das Change-Management hat nicht zum Ziel Mitarbeiter in Watte zu packen. Mitunter müssen Mitarbeiter auch dazu gebracht werden, sich zu entscheiden. Wer ständig schlechte Stimmung verbreitet, ist auf Dauer nicht tragbar. Und dann muss der / die Mitarbeiter:in entscheiden, ob er/sie noch zum Unternehmen passt oder nicht.

Das Change-Management hat die Aufgabe Brücken zu bauen, den gegenseitigen Respekt zu erhalten und Fehlverhalten auf beiden Seiten zu erkennen und zu korrigieren. Im Idealfall gibt es auf beiden Seiten nur Gewinner. Und wenn das passiert, dann hat das Unternehmen einen weiteren wichtigen Lernprozess zu nachhaltigen Veränderungen durchlaufen.

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Das Zusammenspiel zwischen Organisationsentwicklung und Digitalisierung

Das Zusammenspiel der Organisationsentwicklung und Digitalisierung

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Organisationsentwicklung geht Hand in Hand mit der digitalen Transformation. Der Grund: Digitalisierung und Automatisierung verändern Arbeitsplätze, Aufgaben, Know-how-Bedarf und Prozesse. Das hat direkte Auswirkung auf Organisationsstrukturen, weshalb diese angepasst werden müssen.

Da die Digitalisierung sich auch mit dem Wachstum eines Unternehmens verändert, können auch über die Entwicklungsphasen eines Unternehmens Abhängigkeiten zwischen Organisationsentwicklung und Digitalisierungsgrad beobachtet werden.

Organisationsentwicklung Entwicklungsphasen

Die Entwicklungsphasen aus der Organisationsentwicklung

Organisationsentwicklung: Pionierphase

In der Pionierphase wird das Unternehmen gegründet. Die Steuerung läuft meistens zentral über den Gründer und auf Zuruf. Das Unternehmen wird stark von neuen und unerwarteten Situationen und Eindrücken beeinflusst. Es muss daher hoch flexibel und pragmatisch reagieren können. Starre Strukturen würden hier eher blockieren. Trotzdem: Das Risiko ist der Gründer, der hier schnell zum Flaschenhals werden kann. Ein einfaches Ticket basiertes System könnte hier Entlastung bringen. Hier können Aufgaben hinterlegt, gebündelt und einzelnen Mitarbeitern zugewiesen werden. Auf diese Weise können sich die Mitarbeiter besser selbst organisieren. Und fällt jemand aus, dann können andere auf die Aufgaben zugreifen und einspringen. Auch Produktionssysteme können Probleme direkt an das Ticketsystem schicken und ermögliche so ein schnelles Eingreifen.

Auch der Aufbau eines Warenwirtschaftssystem mit Verwaltung von Produkt- und Kundendatenverwaltung sollte schon sehr früh begonnen werden. Eine wichtige Grundlage, um nach

Organisationsentwicklung: Differenzierungsphase

In einem wachsenden Unternehmen mit zunehmender Zahl an Mitarbeitern ist der Zuruf nicht mehr effektiv. Das Unternehmen rutscht in die Differenzierungsphase. Die Organisation muss konkreter mit Zuständigkeitsbereichen, Spezialisierungen und Prozessen definiert werden. Der Anspruch an den Arbeitsablauf wird professioneller. Standards sollen die Effektivität erhöhen. Hierfür müssen sich die Mitarbeiter auch vernetzen und Informationen weitergeben. Welches Wissen wird wo und wann benötigt? Investitionen in neue Anwendungssoftware und Services erleichtern die Arbeit. In dieser Phase spielt die Frage „Mensch oder Maschine?“ eine wichtige Rolle und gibt Impulse für den digitalen Wandel.

Relevant ist die Fokussierung auf den Kunden und seine Bedürfnisse. Sich in dieser Phase in Details der Prozesse zu verlieren wäre wenig hilfreich. Jetzt den Kunden in vorgegeben Prozesse zu pressen statt innovativ auf Service zu setzen wäre geschäftsschädigend. Trotzdem muss eine stetige Weiterentwicklung der Digitalisierung unterstützt und am Laufen gehalten werden. Es ist die richtige Zeit agile Teams zu etablieren, die durch Technik unterstützt werden.

Organisationsentwicklung: Integrationsphase

Je stärker sich ein Unternehmen strukturiert, umso größer wird die Gefahr des Silo-Denkens. Jeder will seinen Bereich perfektionieren und nimmt weniger Rücksicht auf andere Bereiche. Das kann einerseits die Weiterentwicklung des Unternehmens fördern aber auch zu Konflikten und Behinderungen führen. Hier wird eine Führungskraft benötigt, die die Integration fördert und gleichzeitig die Weiterentwicklung der Organisation und der Digitalisierung fördert. Integration bedeutet, das Teams verstehen, welche Rolle sie und andere im Prozess der Kundenbefriedigung spielen. Das fordert viel Übung, Kommunikation und sinnvolle Einbindung der Systeme. Teams, die früh lernen diese Verantwortung zu tragen können zu starken Trägern in der Integrationsphase werden.

Organisationsentwicklung: Assoziationsphase

In der digitalen Welt werden nun Lösungen benötigt, die über rein logische Prozesse hinausgehen. Die Sammlung, Vernetzung und Deutung von Daten über die Bereiche hinweg ist hier genauso entscheidend wie agile Teams, um langfristig auch andere Organisationen einzubinden. Damit tritt das Unternehmen in die Assoziationsphase. Die Vernetzung des Unternehmens mit anderen Organisationen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg wird jetzt zentrales Thema, um die Effizienz und Effektivität weiter zu steigern. Je besser das Unternehmen bereits intern digitalisiert ist, um so einfacher wird es, fremde Organisationen einzubinden. Agile Teams sind auch in der Lage die Organisation anzupassen und neue Prozesse zu implementieren.

Überspringt jedoch ein Unternehmen die Integrationsphase, dann wächst spätestens jetzt der Druck diese Phase nachzuholen. Prozesse, die nicht end-to-end durchdacht sind, können nun zu Blockaden führen und Kunden und Lieferanten verärgern. Teams die agile Strukturen nicht gelernt haben, werden weniger flexible auf Veränderungen reagieren. Gleichzeitig nimmt die Abhängigkeit zwischen den Geschäftspartnern zu.

Damit wird deutlich, wie wichtig es ist, sich bewusst zu machen, welche Phase das Unternehmen gerade durchläuft. Das fördert das Verständnis welcher Bedarf gerade bestehen könnten und wie das Unternehmen auf die nächste Phase vorbereitet werden kann.

Fazit für die Digitalisierung aus der Organisationsentwicklung

Die Phasen sind keine klar und unweigerlich aufeinander folgende Phasen, sondern werden in einem Unternehmen in unterschiedlichen Wellen durchlaufen. Werden neue Geschäftsbereiche erschlossen, dann wird auch ein größeres Unternehmen oder gar ein Konzern in diesem Bereich wie ein Gründer mit der Pionierphase starten. Viele Unternehmen gründen auch tatsächlich ein neues Unternehmen für den Geschäftsbereich, damit es sich frei entwickeln kann. Damit es die oben beschriebenen Phasen durchlaufen und sich passend zum Kunden und Markt aufbauen kann. Würde ein solcher Geschäftsbereich direkt in die Strukturen des Konzerns gepackt werden, dann würden die bestehenden Organisationen und Prozesse zu viel Kraft vom Start-up fordern.

Meine Empfehlungen zum Weiterlesen:

Digitalisierung Praxis: Wenn ein Unternehmen digitalisieren möchte, wo sollte es beginnen?

Digitalisierung Praxis: Wenn ein Unternehmen digitalisieren möchte, wo sollte es beginnen?

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Digitalisierung Praxis: AGITANO, eine Online-Plattform für den Mittelstand, hat mich zu dem Thema „Digitalisierung im Mittelstand“ interviewt. „Wo sollte ein Unternehmen beginnen, ist ein Teil davon .

Digitalisierung Praxis – Schritt 1: Standortbestimmung:

Wo steht das Unternehmen oder ein Bereich mit Blick auf  die Digitalisierung?

Unabhängig von der Größe eines Unternehmens kann die Frage “ Wo stehe ich?“ immer gestellt werden. Sie kann sich auf einzelne Bereiche, Abteilungen, Teams beziehen und in der Gesamtheit ein differenziertes Bild über den Grad der Digitalsierung im Unternehmen geben. Manche Bereiche werden fortgeschrittener sein als andere. Aber entspricht das auch dem Nutzen für das Unternehmen?

Hinter der Frage „Wo stehe ich“ verbergen sich gleich mehrere Fragestellungen:

  • Welche Bereiche sind schon sehr weit digitalisiert, welche nicht?
  • Gibt es Schmerzpunkte im Unternehmen, die mit Hilfe der Digitalisierung behoben werden können?
  • Sind die Mitarbeiter aktiv und beteiligen sich an der Digitalisierung oder sind sie passiv oder blocken sogar Veränderungen?
  • Werden die vorhandenen Systeme voll ausgereizt oder „ist noch Luft nach oben“?
  • Kann die vorhandene Systemarchitektur als „lean“ bezeichnet werden oder gibt es Systeme die redundant sind bzw. kaum genutzt werden?
  • Welche Prozesse könnten schneller und effektiver laufen, und wie könnte Digitalisierung hier den notwendigen Kick geben?
  • Gibt es bereits Pläne für die weitere Digitalisierung?
  • etc.

Digitalisierung Praxis – Schritt 2: Chancen und Risiken erkennen und abwägen

„Praxis Digitalisierung“ bedeutet, dass eine Digitalisierung in Abwägung von Chancen und Risiken wahrgenommen werden muss. Chancen erhöhen die Effizienz, den Output, die Kundenzufriedenheit und/oder sparen Kosten ein. Risiken können genau das Gegenteil bewirken. Daher liegt es nahe, dass zunächste die Bereiche priorisiert werden, die mit hohen Chancen aber wenig Risiko verbunden ist.

Digitalisierung bedeutet nicht „auf Teufel komm raus“ zu automatisieren oder KI einzusetzen. Wie schnell entscheidet man sich für die falsche technische Umsetzung, die nicht nur Zeit und Geld verpulvert, sondern auch noch den letzten Nerv kostet. Vernunft bedeutet ggf. erst einmal mit einer kleineren Lösung zu starten, um Praxiserfahrung zu sammeln.

Zudem ist zu berücksichtigen, dass die Einführung einer Technologie häufig mehrere Verwendungsbereiche abdecken kann. Auch hier gilt es immer wieder über den Tellerrand zu schauen, Prozesse im Auge zu behalten und vorallem das Miteinader der Bereiche statt den Wettbewerb untereinander zu fördern.

Digitalisierung Praxis – Schritt 3: Roadmap und Strategie als Einheit sehen

In der Regel ist eine strategische Planung nicht sehr beliebt, denn sie bedeutet in der Erfahrung viele Workshops bevor konkrete Ziele und Aufgaben definiert sind. Da wird schon mal der einen oder andere unruhig.

Meine Empfehlung ist immer, eine Roadmap und eine Stratgegie als Einheit zu betrachten.

Eine Roadmap für die bekannten kurzfristigen und mittelfristigen Ziele

Ein Unternehmen mit aktiven und erfahrenem Management weiß in der Regel welche themen kurzfristig angegangen werden müssen, um das Unternehmen weiterzuentwickeln. Hierüber erst einmal strategische Diskussionen zu organisieren ist nicht hilfreich.

Meine Empfehlung: Setzen Sie alle Projekte zur Digitalisierung die ohne Fragen signifikanten Nutzen stiften und deren Lösungsansatz bekannt sind auf eine Liste, die sie dann nach Priorität und inhaltlicher Abhängigkeit sortieren. Stellen Sie Projektteams auf und fangen Sie an, diese Liste von oben nach unten abzuarbeiten.

Eine Strategie für die mittelfristige und langfristige Unternehmensentwicklung

Um Ad-hoc Aktionen zu vermeiden, die die Roadmap immer wieder in Frage stellen oder durcheinanderbringen, muss ein Strategieteam etabliert werden. Dieses Team diskutiert notwendige Veränderungen des Unternehmens: Potenziale der Digitalsierung innerhalb des Unternehmens aber auch Veränderungen außerhalb des Unternehmens die Anpassungen benötigen. Je früher Anpassungsbedarfe und Potenziale erkannt sind, um so früher können sie in die Roadmap eingeplant werden.

Je mehr Übung und Wissen das Strategieteam aufbaut und nutzt, um so mehr werden die neue Pläne weniger ad-hoc sondern mehr mittel- und langfristige Planungen beinhalten. So bleibt genügend Zeit die richtige Lösung zu finden und es kehrt Ruhe ein ohne dass dadurch die Umsetzung langsamer wird. Im Gegenteil: In einem solchen Umfeld werden Projekte viel zügiger umgesetzt, weil zum einen der Nutzen bewusster wird und zum anderen weniger Störungen auftreten.

Hier geht es zum Interview

AGITANO: Digitalisierung fängt da an, wo die Schmerzpunkte im Unternehmen am größten sind – Interview mit Bettina Vier

 

Im Interview mit BestPractice Verlag: Wenn ein Unternehmen digitalisieren möchte, wo sollte es beginnen?

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