Aufgaben verteilen ist keine Mitarbeiterführung

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In einem meiner Projekte durfte ich eine beispielhafte Beobachtung über eine falsch verstandene Mitarbeiterführung machen. Die „Führungskraft“ verteilte Aufgaben, übertrug ihren Mitarbeitern aber keine Verantwortungsbereiche.
Detailverliebte Führungskräfte verlieren mitunter den Blick für übergeordnete Strukturen und Führungsthemen
Da sich die Führungskraft selbst sehr in Details vertiefte, versäumte sie es, eine übergeordnete Führungsstruktur zu organisieren und strategische Themen zu definieren. Die Folge: Die Mikrosteuerung frustrierte Mitarbeiter und da die Führungskraft nicht nur resistent gegenüber Vorschlägen war, sondern diese auch persönlich nahm, erkannte sie nicht, dass wichtige Themen unter den Tisch fielen. Das Jahresbudget floss letztendlich in nur ein einziges Projekt.
Mitarbeiterführung bedeutet Freiräume zu geben
Wenn ein Mitarbeiter keine Möglichkeit hat einen eigenen Bereich und seinen Arbeitsplatz zu organisieren, dann kann er auch nicht in die Thematik hineinwachsen. In der Regel reduziert sich sein Engagement infolgedessen auf die Aufgabenerfüllung. Das ist ein schwerer Verlust für das Unternehmen. Denn auf diese Weise profitiert die Abteilung nicht von den Fähigkeiten, Erfahrungen und dem Know-how der Mitarbeiter. Das kann zudem zum Verlust der Mitarbeiter führen.
In meinem Beispiel war die Abhängigkeit der Mitarbeiter von der Führungskraft so groß, dass der Nachschub an Aufgaben versiegte, als die Führungskraft erkrankte. Obwohl es sehr viele Themen gab, die angegangen werden mussten, war die Abteilung zu 50% arbeitsunfähig. Hätte die Führungskraft ihrem Team mehr Kompetenzen übertragen, dann hätten sie sich selbständig weiterentwickeln können.
Hinzu kam, dass die Team-Bildung nicht zustande kam – oder auch nicht erwünscht war. Jede Kommunikation eines Teammitglieds verlief über die Führungskraft. Es gab keine Mitarbeitermeetings, in denen die Teammitglieder erfuhren, was die Kollegen machten und an welcher Stelle Synergien hätten genutzt werden können.
Moderne Mitarbeiterführung bedeutet Verantwortung abgeben und funktionierende Strukturen zu schaffen
Diese Beobachtung bestätigte mich darin, dass moderne Führung und die Übertragung von Verantwortung an Mitarbeitern Empowerment des Teams bedeuten. Die Rolle der Führungskraft ist es NICHT Aufgaben zu verteilen, sondern strategische Ziele und Handlungsbereiche zu definieren. Das sind die Rahmeninformationen, die jedes Team braucht, um sich zu strukturieren und gemeinsam die Aufgaben zu bewältigen.
Auch die Motivation darf nicht außer Acht gelassen werden, wenn Mitarbeiter selbständig arbeiten können. Hier kann die Führungskraft als Sparringpartner agieren und unterstützen, wenn Hilfe und Unterstützung benötigt wird. Das bedeutet mitunter auch, Know-how zu vermitteln.
Vor allem jüngere Generationen sind in einem familiären Umfeld der Gleichberechtigung und Mitbestimmung aufgewachsen und erwarten dies auch auf ihrer Arbeitsstelle. Wenn Sie dies nicht vorfinden, dann wechseln kompetente Mitarbeiter auch schnell den Arbeitgeber.
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